Warum dieser Blog

Ich in 28 Jahre alt, fühle mich wie 25. 
In Frankreich habe ich gelernt, auf Kunstwerke zuzugehen.  In Frankreich war es ein Ritual gewesen in der "Initation au jeu théatrale" sich in der Gruppe untereinander auszutauschen, und das, was man gesehen hat (sei es eine Exposition, ein Film, ein Theaterstück, eine Oper, etc.) den andern zu erzählen, und auch zu berücksichtigen, was man dabei empfunden hat. Mit andern Worten: zu kommunizieren. Weil ich mich gerne intensiver und kontemplativ mit künstlerischen Dingen beschäftige, und einen persönlichen Zugang zu Dingen entwickeln kann, den ich gerne mit anderen teilen würde, schreibe ich hier und freu mich auf jeden, der sich auch in die Kommunikation mit einklinken möchte, oder der in sonst irgendeiner Weise von diesem Blog profitiert. Wenn ich über die Dinge schreibe, die ich sehe, habe ich das Gefühl weniger konsumistisch zu sein.
Meine deutschen Alarmleuchten stehen nun auch schon auf Rot, aber - ich kann nicht anders als versichern, dass es in Frankreich kein dummes Rummgeschwalle war, dass wir vollzogen, sondern dass wir irgendwie sowohl etwas von unserer Persönlichkeit preisgaben, als auch dem Kunstwerk, was auch immer es gewesen war, zum Leben verholfen hatten, indem wir darüber redeten. 
Außerdem lernten wir vor anderen und mit andern über Kunst zu reden, ohne emotional zu übertreiben, aber auch ohne ins Belanglose abzudriften. Und wir lernten, dem andern zuzuhören, seine Meinung anzunehmen. Wir lernten Akzeptanz - etwas mit dem ich mir immer noch sehr schwer tue, und das ich manchmal in Deutschland etwas vermisse.
Ich persönlich habe, glaube ich, vor allem einen "approch sur la sentiment", einen Zugang über die Empfindung, die ein Kunstwerk in mir auslöst. Es muss mich etwas daran emotional berühren, damit es mir wirklich gut gefällt. Oder in den für mich unsterblichen Worten von Blumentopf:
 "und weil nur Musik die von Herzen kommt mich auch dort trifft"
Das gilt für mich eigentlich für alles - Kommerzielle Musik, die so klingt, als wäre sie berechnend dafür geschrieben, um genau diese oder jene emotionale Sparte zu bedienen, macht mich krank.

Unser Dozent wollte dann am Jahresende eine Note vergeben, darüber, wie wir uns entwickelt hatten in unserem ästhetischen Empfinden.
In Frankreich hatte ich also angefangen, mir nach den Kunstwerken, die ich gesehen habe, Gedanken darüber zu machen und sie manchmal zu verschriftlichen. Es ist ein Hobby daraus geworden und eine Kontemplation.


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