Donnerstag, 4. Januar 2018

Egon Schiele

scharfer, exakter, kantiger Strich - eine Entwicklung. Abseits der Skandalmotive das Resultat der Suche nach einer eigenen künstlerischen Handschrift.
Zeit seines Lebens als unsteter Märtyrer beschrieben, der in allem, was er machte, immer einer höheren ehrgeizigen Mission folgte. Niemals zufrieden.
Wiederentdeckt durch die sehr einfühlsame, kaum kommentierende Graphic Novel "Egon Schiele" von Xavier Coste.
Neben dem exzessiven, selbst- und kunstzentrierten Leben des Künstlers wird vor allem aber auch der Einbruch des Weltkriegs in das Leben der Menschen greifbar und einfühlbar nacherzählt.



Mittwoch, 3. Januar 2018

Kassandra 2018

Kassandra zieht Lose in Gegenwart von Priamos und sagt den Untergang Trojas voraus (Fresko aus Pompej, Archäologisches Museum Neapel)


"Es wird immer mehr Wetterextreme geben"

Dieses Jahr hatte es an Silvester zum Teil 17° Celsius (laut Nachrichten)!

Der Treibhauseffekt und damit verbunden der Klimawandel sind DIE Probleme unserer Zeit. Während schon jetzt die Flüchtlingsdebatte am Kochen ist - wobei es hier "nur" um menschliches Fehlverhalten auf beiden Seiten geht - wird sich die Situation verstärken, wenn Umweltflüchtlinge aus Küstenregionen hinzukommen, denen ihre Heimat durch das Ansteigen der Weltmeere genommen wird, ebenso wie Hungerflüchtlinge, wenn die Verwüstung Südeuropas oder des Cornbelts der USA zunehmen wird.

Wacht auf! Wählt Politiker, die diese langfristigen Entwicklungen auf dem Schirm haben, nicht die Populisten, die für eine Wahlperiode Erfolg haben wollen! Esst weniger Fleisch (Methan!) Fahrt Fahrrad! 

Kassandra - die tragische Heldin mit der Weissagungskraft, der keiner Glauben schenkt.

Probleme fossiler Verbrennung:
saurer Regen durch Entstehung von Schwefeldioxid als Begleitprodukt bei der Verbrennung.
Folge z.B. Bodenversauerung:

CaC03+H2So3 -> CaSo3 + H2Co3

Einfach gesagt: Schadstoffe verdrängen Nährstoffe






Die Krise(n) des modernen Menschen

Viel kann über den modernen Menschen geschrieben werden. Woran leidet er? Hier eine grobe Skizzierung verschiedener Umstände.


  1. Leistungsgesellschaft und Leistungsdruck führt in einen Teufelskreis: der Mensch soll funktionieren, NICHT fühlen; emotionale Menschen sind benachteiligt in einer wissenschaftlichen und kalten Welt
  2. existenzielle Krise: es gibt keinen immanenten Lebenssinn. Insofern fehlt dem Menschen Halt, er führt ein an sich und in sich instabiles Leben ohne ein festes Grundgerüst und in Fragwürdigkeit
  3. Zerstörung überlieferter Wertesysteme: Gaben früher Christentum oder allgemeine Tugenden im Geistes Humanismus eine Orientierung, so sind diese nun in Frage gestellt oder relativiert. Die Extreme gehen weit auseinander - Konsum oder Geist und Verzicht? Ein schönes Leben oder ein gutes Leben? Wer ist heutzutage noch hochkulturinteressiert? Zu beobachten ist eine Verrohung der Gesellschaft. 
  4. er lebt in einer unüberschaubaren, globalisierten Konsumwelt, die im Gesamten nicht zu verstehen oder zu erfassen ist. Das Individuum ist überfordert mit der Situation; die Welt wirkt bedrohlich, hektisch, schnelllebig, man hat die Angst, den Anschluss zu verlieren oder Angst in der Masse unterzugehen
  5. Die Situation der Welt im Gesamten: Kriege, Hungersnöte, Seuchen, die Unfähigkeit des Einzelnen Einfluss auf Weltgeschehnisse zu nehmen, das Gefühl ausgeliefert und hilflos zu sein
  6. Das elementare Bedürfnis, zwischenmenschlich angenommen zu werden und Schwierigkeiten mit Gefühlen umzugehen; Frust kann in sich hineingefressen werden, Risiko Gefühle zu zeigen: was, wenn sie nicht angenommen werden? (requieted love = unerwiderte Liebe)

Peterchens Mondfahrt im plastischen Theater "der Hobbit" in Würzburg

Ein Klassiker der phantastischen Kindererzählung


Inhalt: 

Peterchen und Anneliese werden von einem Maikäfer besucht, dem ein Bein fehlt. Dieses ist auf dem Mond gelandet und die beiden Kinder müssen ihm helfen, das Bein zurückzuergattern. Auf dem Weg dorthin treffen sie alle möglichen phantastischen Gestalten, die man bei einer Mondfahrt treffen kann. 
Anschnallen, Sitze festhalten, es geht los!

Inszenierung

Liebevoll gestaltete Puppen aus verschiedensten Materialien, eine handbemalte, ewig erscheinende Rollkulisse, kräftige und abwechslungsreiche Stimmen der Schauspieler und viel Bühnenzauber machten die Inszenierung im plastischen Theater "der Hobbit" aus. 
Hier ist an einem weniger Orte noch selbstgemachtes, liebevolles Handwerk anzutreffen. Die Kinder, die den größten Teil des Publikums ausmachten, waren voll im Bann der Geschichte, während die erwachsene Begleitung wenigstens mitschmunzelte, wenn nicht sogar selbst in den Bann gezogen war. Insgesamt eine Empfehlung! 

Warum "Now you see me" nur Mittelmaß ist



Inhalt (ohne Spoiler)

Die Unfassbaren - "Now you see me" aus dem Jahr 2013, gedreht mit einem Budget von 75 Millionen Dollar, ist ein rasanter Mix aus Actionfilm und Mystery-Thriller. Im Zentrum der Handlung steht ein Team aus vier Magiern, die gemeinsam und in eine Liveshow verpackt, große Bankraub-Coups durchführen. Weil das illegal ist, ist ihnen das FBI unter Führung eines leitenden Ermittlers auf der Spur, weil das nicht reicht und grenzüberschreitend gearbeitet wird, kommt auch noch eine Interpol-Agentin dazu. Da Magie und Illusion aber nicht das Standardmetier des FBIs ist, muss auch ein Spezialist dran, der hilft, die Tricks der Magier zu durchleuchten.
Was folgt ist ein fulminantes, mit Special-Effekts aufgeblasenes Katz-und-Maus-Spiel, das in jeder Teilepisode versucht, sich aufs Neue zu überbieten.


Kommentar

In einer Tour durch ballert der Film ohne einen einzigen Rhythmuswechsel all diejenigen Klischees raus, die im Genre des Actionsthrillers als "cool" gelten: coole Männer, coole Sprüche, coole Stunts, coole Explosionen, coole Specialeffects. Er versucht zu packen, was nicht gelingt. Stattdessen nervt der Film. Er strotzt vor Oberflächlichkeit, zwischen den Figuren gibt es nichts anderes, als ein einziges, lange anhaltendes Konkurrenzverhältnis und es ist erbärmlich, dass der Film eine Pseudorobin-Hood-Moral in die Geschichte eingebaut hat. Schrill und im Geiste des Kaufrausches eines "Black Fridays" johlen Zuschauer bei den Shows, während die Charaktere um die Wette Kraftprotzen. Das letzte bisschen Spannung wird dem Film durch den Mangel an Authentizität genommen. Nicht nur, dass all die Berechnungen im Film und viele der "unerwarteten Wendungen" erwartbar und faktisch unmöglich sind - sondern auch die unklare Grenze zwischen tatsächlicher Magie und Bühnenzauber machen den Film zu einem gegenstandslosen Brei.