Montag, 2. Januar 2017

Dieser Film ist Donald Trump!

Aufgeblasen, irgendwie unterhaltsam aber unangemessen: Dieser Film ist Donald Trump!

Wollen es nicht zugeben:
Die Schauspieler des Films

"This is the End" unterhält mit grinsender Plastikfassade unter der Gürtellinie schaulustiges, leicht übergewichtiges scheinheilges Publikum.


Wer auch immer nach einfachen Erklärungen in einer komplexen Welt sucht und sich Absolution durch  Minutencaritatismus erhofft,  der ist hier an richtiger Stelle: Die Träumemacher aus Hollywood haben ein Seifenopfernmärchen komponiert mit allem, was dazugehört: Drogen, Blut, mittlere Helden, Sympathieträger und Identifikationsfiguren, gute und schlechte Vorbilder, Lachmomente, zotige Sex-Witzchenen und massenhaft Schimpfwörter. Das lässt die Kasse klingeln, den Menschen lachen und Popcorn in sich stopfen. Jedenfalls ist es unterhaltsam. Dabei wird die Story buchstäblich auf apokalyptische Ausmaßen aufgeblasen, um in einer triefigen Fettblase zu platzen. Aber am Ende ist alles gut. Nämlich so, wie davor, nur besser: Party ohne Regeln aber mit Backstreet-Boys.
Nicht alles, was Gold ist glänzt auch. Ist denn das die Vorstellung vom Himmel? Ein Ort, an dem man sich Joints am Heiligenschein anzünden kann? Man muss kein Heiliger sein, um Moralapostel spielen zu dürfen und das nehme ich mir heraus: 
Diese Geschichte ist wirklich dumm und dünn. Sie unterstreicht die Klischees und Lebensstandards einer selbst- und vergnügungssüchtigen EGO-Gesellschaft und versucht sie zu rechtfertigen. Das mag unterhaltsam sein, aber unterm Strich ist es kriminell. 
Es legitimiert einen Lebensstil, der im Rahmen der Erklärungsmuster kollektiver Schuld (- zwei Drittel der Zuschauer würden hier aussteigen oder angewider weghören -), die Welt verpestet, Hass, Armut und Ungerechtigkeit schürt. 
Die Schauspieler sehen ihre Aufgabe darin, wie sie selbst im Film thematisieren, Menschen "Freude in ihr Leben zu bringen", deswegen seien sie gut. Wirklich gut wären die Schauspieler aber, wenn sie ihr Publikum über wirklich bedeutsame Prozesse aufklären und es über die Folgen seines Verhaltens reflektieren ließe. Wie wäre es zum Beispiel mit Prinzessin Mononoke als Gegenbeispiel gelungener Filmkunst? Aber das lässt die Schauspieler und Produzenten  - beides fällt hier "komischerweise" zusammen - nicht so, wie sie es selbst sagen, "extrem viel Geld verdienen". Also machen Sie es nicht. Verkauft haben sie sich eh schon lange davor.
Als Mensch mit Gewissen kann man ruhigen Herzens rausschreien: Das goldene Stück Scheiße geht an euch: Für die perfide Legitimierung und Stabilisierung einer egoistischen, ausbeuterischen Gesellschaft. 
Donald Trump würde dieser Film als Produzent gefallen: scheinheilig, skrupellos, verschwenderisch, dickauftragend, aufgeblasen, irgendwie auch unterhaltsam. Aber eigentlich albern und der Situation unangemessen. 
Dieser Film ist Donald Trump. 







Making of dieses Kommentars: 

Vorwort:

Es gibt so Abende, da wird man in einen Film reingezogen. Hirn aus, Herz an und man sitzt in einer supernetten Runde vor der Mattscheibe. Und dann wird zusammengerückt und das Flimmern greift nach unserer Seele. Aber leider ist das, was dabei rauskommt, nicht immer Liebe. Manchmal fühlt man sich auch einfach gef... 
Der aufmerksame Leser wird merken, dass mir der Film von gestern nicht unbedingt gefallen hat und was in meinem Magen liegt. Deswegen: "This is the End": Gib mir meine Zeit zurück!
Der aufmerksame Leser wird auch beantworten können, welches Magazin ich in letzter Zeit öfters gelesen habe: a) SZ-Magazin b) FAZ-Magazin c) Vice. Der aufmerksame Leser wird auch bemerken, dass ich als letztes über Michael Ende geschrieben habe und seit einigen Wochen Tocotronic's "Michael Ende, du hast mein Leben zerstört" vorsinge. Der aufmerksame Leser wird auch gemerkt haben, dass ich selbst mein einziger aufmerksamer Leser bin, sonst liest das hier eh keiner. Aber trotzdem: Scoobi-Doo-Pack-Hollywood-Pack: Gib mir mein Leben zurück! 


Voruntersuchung: 

1. Die Handlung (sloppy): 

1. Schauspieler wird auf Party geschleppt, die ihm nicht gefällt. 
2. Welt gerät total aus den Fugen (wirklich!)
3. Schauspielerrest verbarrikadiert sich in Luxushaus
4. Vorräte werden rationiert aber gehen trotzdem zu neige
5. Stoßtrupps werden ausgesendet (Losen mit Streichholz) 
6. Verdacht wächst, dass draußen die Apokalypse herrsche
7. Verdacht bestätigt sich und Arschlöcher müssen Saulus-Paulus Mutation durchmachen
8. Ende gut - alles gut (Heaven isn't a Half-Pipe, but Backstreet Boys make Music there)

Und die Moral von der Geschicht: Böse Menschen trifft das jüngste Gericht. 
Okay, und weil heute Silvester war, das Ganze nochmal in altbackener Manier: 

2. Die Handlung Inhaltsangabe: (sauberer, standardsprachlicher Nominalstil, nur Inhalt)

1. Missbehagen eines Schauspielers
2. Einbruch paranormaler Naturgewalten 
3. Abschottung, Rationalisierung und Regelfindung der Überlebenden Partygäste
4. Vorratsbeschaffung nötig
5. Erklärungsversuch
6. Rettung durch christliches Verhalten wird offensichtlich
7. Wiedersehen im Himmel 

3. Die Handlung (und jetzt setzen wir einen drauf zur strukturieren Inhaltsangabe (Inhalt+Funktion))

1. Vorstellen der Ausgangssituation: wilde Party von egoistischen Menschen (Exposition)
2. Einsetzen der Haupthandlung: katastrophal-paranormale Geschehnisse (erregendes Moment)
3. Etablierung des neuen Status Quo: Abschottung, Rationalisierung und Regelfindung
4. Zwischenepisoden: Stoßtrupps und Nahrungssuche
5. Einleiten der Auflösung: Hypothesenbildung "Apokalypse"
6. Bestätigung der Hypothese und neue Handlungsalternativen: Caritas als Ausweg
7. steigernde Episoden und finaler Höhepunkt: Bewährungsprobe(n) der Charaktere 
8. Auflösung zum Happy End: Wiedertreffen im Himmel 


Entwicklung eigener Gedanken

Wie so ein Hollywood-Rollbraten gespickt ist? Mit jeder Menge Drogen, Blut, mittleren Helden, Sympathieträgern und Identifikationsfiguren, guten und schlechten Vorbildern, Lachmomenten, Sex-Witzchenen und Schimpfwörtern. Alles, was sich verkauft und gute Laune macht. Donald Trump würde dieser Film als Produzent gefallen: scheinheilig, skrupellos, verschwenderisch, dickauftragend, aufgeblasen. Irgendwie natürlich unterhaltsam. Aber eigentlich albern und der Situation unangemessen. Moment: Dieser Film ist Donald Trump. 
Und wäre ich jetzt ein professioneller Autor, dann würde ich den Knoten zuerst bringen und das an den Anfang stellen, um meine Beweisführung zu starten. Etwa so: 




Moses 32,35 gegen Extremismus

Wenn das die Salafisten wüssten:

Die Rache ist mein; Ich will vergelten. Zu seiner Zeit soll ihr Fuß gleiten; denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe, und was über sie kommen soll, eilt herzu.