Samstag, 30. Juli 2016

Blacksad- immer wieder!

Warum es Spaß macht, den fünften sonnendurchfluteten Blacksad-Band zu lesen:

  • das Eröffnungsbild - gleich eine Offenbarung fürs Auge (hier nirgendwo zu finden).
  • Die Zuspitzung der Charaktere. Auch wenn sie stereotyp sind - nach ein paar Bildern ist bereits absolut klar, mit wem man es zu tun hat. Trotzdem möchte man wissen, wie die Geschichte weitergeht und ob sich die Charaktere entwickeln (z.B. der radikale, selbstüberzeugte Vollblutkünstler und der nicht minder geniale, verredetete Künstler, mit einem Bein in der Realität: Gedichte füllen keinen hungrigen Magen
  • Oder um einen Kollegen zu zitieren: "Mit der Darstellung von Johns Schwester Donna gelingt Zeichner Juanjo Guardino hier sein Meisterwerk: In lediglich neun Bildern lässt er in denen subtil die komplette Lebensgeschichte der Figur anklingt und zeigt die wohl anmutigste Felidae, die der Comic je gesehen hat. Donnas Wärme verleiht der Geschichte gleichzeitig Tiefe und Leichtigkeit, die den genreimmanenten Fatalismus kontrastieren und um eine neue Facette bereichern."
  • die Zuspitzung der Darstellung in den Bildern. z.B. Gesucht - Gefunden, Schlüssel - Schloss, Herr - Knecht. 
  • Das Bildarrangement: Die Zuspitzung von Kontrasten: Goldene Eldorado-Karre der Luxusklasse trifft auf rauchende Dreckskarre)
  • und so vieles mehr, was jeder selbst entdecken kann

Montag, 25. Juli 2016

Survival in Barcelona

ein paar Tipps für Barcelona Besucher:
  1. Bodybraten und Bruzeln am Stadtstrand: Kein Problem, Wasser ist sauber. Wellen dort sind sehr klein. Tipp: Schwimmbrille oder so mitnehmen. Man kann Tauchen, Schätze finden (meine gute neue Boulekugel, mein neuer Desperados-Kronkorken von einer Piratengaleere) und hat keinen Stress mit dem Salzwasser. Am Strand gibt es faires Bier: 1,50 Euro für eine 0,33ger Dose, angenehm kalt. Verkäufer flitzen permanent. Also Tauchen, Treiben lassen, Trinken. Wasser gäbe es auch
  2. Metroplan ausdrucken und in Klarsichtfolie mitnehmen. Das Metrosystem ist sehr übersichtlich. Sowohl an den Stationen weiß man immer, wo man ist, als auch in den Metros selbst - dank integriertem Streckenplan in jedem WAgon, in dem blinkende rote Lichter zwischen den Streckenabschnitten signalisieren, wo man sich genau befindet. T 10 Ticket für 10 Fahrten kaufen (10 Euro). Erstaunlich, wie weit man mit einer Fahrt kommen kann, da auch Umstiege von einer Linie in die nächste oft ohne weiteres Stempeln funktionieren. Keine Angst vor den Schranken und ihren Kneifzangen.
  3. Tapas essen gehen! 
  4. Mercado
    1. Alkohol spottbillig und lecker! Finger weg von weißem Rijoa! 
    2. Wassermelonensaft mit Milch gemischt. Bappsüß aber geil, auch verdünnt mit Wasser
    3. Xurros:  mit Caramel gefüllter, frittierter Teigstreifen. Superlecker! direkt an der UBahn Encants steht ein kleiner weißer Wagen mit Klapptheke, bei dem ich mich von der Kalorienbombe voll überzeugen ließ!
    4. Fisch an der Fischtheke im Supermarkt: frische Garnelen. Nummer ziehen, damit man beim Bedientwerden nicht mit den andern spanischen Frauen kämpfen muss. Darm rausschneiden. Anbraten, bissle Knobi, bissle Olivenöl. Leckeres Ausnahmevergnügen!
      Interessant auch diese Fischverkäuferinnen: spanische Frauendomäne? 
  5. Xampaneria am Strand: Schaumweinglas 1,10 Euro, gute Tapas dazu. Rosado besonders lecker. Flaschenverkauf für 2,80 Euro und dort auch leckere, nicht voll überteuterte Mitbringsel zu kaufen, z.B. Salami-"Flöten" für Papa. 
  6. Sonnnbrille dabei haben oder für 5 - 10 Euro kaufen! 
  7. Montjuic besteigen - an Espagna anfangen und dann rechts außem rum, vorbei am Pavillion von Mies van der Rohe und dem Poble Espagna hoch, vorbei an den Reitanalgen Richtung spaciger Protoss-Funkturm! Geniale Raumarchitektur! Weniger gut war das Castell, weil man nur für die Aussicht und zwei Artilleriegeschütze Eintritt zahlte. Aber auch nicht wirklich schlimm (5 Euro)
  8. Pfirsiche vor Ort: Paraguaya - klein und ufoförmig. So ähnlich wie Bergpfirsiche. Saftiger geht nicht. Mehr Sonne kann eine Frucht nicht aufnehmen und so zuckersüß speichern! Überhaupt: Kleine Obsthändler unterstützen! Honigmelonen gehören auch zu Spanien! Ein Traum mit Käse oder für die Fleischis: Mit Schinken!
  9. Be aware of Pickpockets! Wir wurden nicht beklaut und wirklich schlimm wird das bestimmt erst für 100% Touristen über 40 ohne Reiseerfahrung. Dennoch: Nie alle gemeinsam ins Wasser. Achtsam sein. Reserven und unnützes in der Unterkunft lassen! 
  10. Bin zwar mit dem besten fertig, aber es muss natürlich auch ein 10. geben! Also: Montgas ist eine Haltestelle der Ringbahn R1, von Clots aus z.B. zu besteigen.  Sie trägt einen raus aus der MEtropole in die Vororte, vorbei an einer sehr markanten alten Fabrikanlage mit drei großen Schornsteintürmen. Dort ist ein Strand, den die Lokals vor allem nutzen. Die Frauen zu 70% oben ohne. Die Wellen dort sind höher und es geht meist ein kühlendes Küstenwindchen. Außerdem den wahrscheinlich einzigen grünen Grashügel Spaniens!
  11. Jetzt gibt es doch ein 11.: Bei all dem Positiven: SPANIER: FANGT AN, PLASTIK ZU RECYCLEN! Was wir an einem Müll produzierten, nur weil wir unsere 1,5 Liter flaschen nicht zurückgeben konnten!!! Grauenhaft! Selbiges gilt für Plastiktüten: So etabliert im Leben und Bewusstsein. Grauenhaft! Kein Mensch braucht das! Also bitte führt Flaschenpfand ein und schwenkt über auf Baumwolltaschen!  Und wer das liest, stopft eine zusammen und feuert sie in sein Gepäck!

Freitag, 22. Juli 2016

75 Jahre Picasso in Barcelona

Zu einem Stadturlaub in Barcelona gehört natürlich auch ein Besuch beim Erbe des bekanntesten, pinselschwingenden Lieblings des Landes: Pablo Picasso (1881-1973).
Wobei das nicht ganz richtig ist: neben dem Pinsel schwang Picasso auch das Skalpell, Kratzeisen und den Lehmspachtel und neben Picasso schwangen Salvator Dali und Joan Miro neben unzähligen Altmeistern ebenfalls das Borstenschwert. Dennoch, einen Einblick in verschiedene Schaffensphasen und die Entwicklung von Stil und Technik des Gestalters der Friedenstaube erhält man im Picasso Museum in Barcelona.

Das Museum ermöglicht einen chronologischen Spaziergang durch Picassos künstlerisches Dasein.
Picassos Vaters selbst war Kunstlehrer an einer kleinen Schule in Malaga, der Heimat des Künstlers. Da dieser den naturalistischen, akademischen Stil vertrat, wundert es nicht, dass die erste Schaffensphase des jungen Picassos auch unter dem Schirm der kunstakademischen Grundausbildung stand. Der Fokus der Ausbildung lag vielmehr auf  Techniken und dem "handwerklichen" Teil des Künstlerdaseins. Picasso lernte hier noch, Abbilder zu schaffen, anstatt Eindrücke mit der dazugehörigen Portion Originalgenie auszudrücken, wie er es später tun würde. So sieht man als Resultate dieser Schaffensphase einige klassizistische Körperstudien oder klassische Landschaftsmalerein, wie z.B. "The Wave" (1895) oder "The port of Barcelona" (1895). Der junge Picasso würde seinen Pinselstrich erst befreien müssen, um zu einem eigenen Stil zu finden. Anklänge davon scheint man in den Bildern bisweilen durchscheinen zu sehen. Als Höhepunkt und Abschluss dieser Schaffensperiode gilt das Großgemälde "Sciene and charity" im naturalistischen Stil. In Form einer Milieustudie sieht man eine kranke oder sterbende Frau in ihrem Bett in der Stube liegen. Ein Mann hält ihre Hand in der einen Hand, in der anderen eine Uhr, auf die er Blick. Er misst vermutlich den Puls der Frau. Außerdem ist eine Nonne auf dem Bild, die ihr etwas zu Trinken anbietet und ein Kind scheinbar mühelos auf dem Arm hält.
"Science and Charity", 1897: Typisches Motivgeflecht des sozialen Naturalismus: Armut, Alter, menschliches Leiden, Wohlfahrt, religiöser Sentimentalismus


Portrait of Juan Vital: sich abzeichnende Loslösung vom akademischen Stil

Erste Ausbrüche und die Entwicklung eines eigenen Stils fanden dann in Barcelona statt, wohin die Familie zog. Befruchtet mit einem künstlerischen Umfeld, zu dem auch Schriftsteller gehörten, nahm Picasso neue Impulse auf und setzte sie in seinem Werk um. In Barceolna ging er in den Prado und malte auch die Werke der Meister ab. Dazu gesellten sich Gedichte von Boudlaire, Rimbaud und Verlain und so entwickelte sich zunehmend ein künstlerischer Geist und ein künstlerisches Bewusstsein in dem Künstler. Organisiert waren die Künstler damals in einem neugegründeten Cafe: Els Quadres Gats. In den Portraits und Skizzen der jungen Burschen findet man das Selbstvertrauen und den Drang, sich vom akademischen Stil zu lösen und etwas Neues zu gebähren.

"Seated woman with shawl", 1899/1900
"The frugal repast"
Picasso beginnt, nun auch in Paris lebend, mit dem Hintergrund zu spielen, Akzente zu setzen und andere Teile des Bildes verwaschen oder unscharf zu zeichnen, nicht alles fertig zu malen, so dass den Bildern etwas Skizzenhaftes anhaftet. Er setzt quasi expressionistische Marker. Gleichzeitig absorbiert er die Philosophie und Technik des Impressionismus: er malt draußen und versucht Augenblicke derart auf die Leinwand einzufangen, dass auch das "Augenblickliche" der Anfertigung in dem Bild mitkonserviert wird. Insgesamt rückt der Fokus unweigerlich weg von der akademischen Abbildung hin zur künstlerisch mitgeformten Vorstellung von Gegenständen.

Somit findet man in den folgenden Zimmern des Museums auch die Auseinandersetzung mit dem  von Verzierungen und Hintergrund nur so strotzenden Jugendstils Gustav Klimts ("The Dwarf" / "Waiting")


"The Dwarf"
"Waiting"







Die Ausstellung macht dann einen rapiden Sprung. Nach der jahresweisen Entwicklung sind dann die Jahre zwischen 1906 und 1917 ausgelassen.
In der Zwischenzeit muss aber viel passiert sein. Auffällig ist, dass sich Picasso immer mehr von der Ölfarbe trennte und mehr in Richtung Ätzung und Littographie arbeitete. Die Farben werden zum Teil weniger - dafür treten Schwarzweißgemälde und Radierungen in den Vordergrund. Außerdem scheint Picasso nun vollständig einen eigenen Stil entwickelt zu haben. Neben den "Onelinern" und "Metarmorphosen" vom naturalistischen Abbildstil hin zur eigenen verzerrenden, defigurativen Darstellung (-> Kubismus) von Gegenständen, Tieren und Personen fällt auch auf, dass Picasso seine Bilder mit Inhalten überfrachtet. So findet man bei dem Werk "Female Bullfighter, Horse and Dying Bull" zuerst und auch später nur einen Kreaturenklumpen. Was möchte Picasso damit zeigen? Die Nähe von Leben, Tod und Erotik und deren Verflochtenheit ineinander? Das Organisch-Wurzelnde und Wuchernde des vitalistischen Lebens, wie Nietzsche es darstellte?
Vitalklumpen:"Female Bullfighter, Horse and dying Bull"













Es folgen dann viele Werke, die Picasso-typisch sind: Verfremdungen konkreter Figuren auf kubistische Art und Weise mit dem Fokus auf die "Las Meninas" Serie und die Nebenwerke dieser Phase ("The Pigeons"). Wer oder was bedeutet der Mann in der Türe im Hintergrund des Bildes? Ach ja, eine Abwandlung des berühmten Gemäldes von Velasquez? - 



Die späten Werke, die schließlich ausgestellt sind, sind dann sehr redundant und lassen sich zunächst einfach mit dem Wort "Altersgeilheit" oder "anthropologische Achsenspiegelung" beschreiben: Kein Bild ohne Vulva mit ein paar Schamhaaren daran. Alles dreht sich um Prostituierte, Erregung, Voyeurismus, Wildheit. Das ewig Weibliche zieht uns hinan.



Nett war es noch zu sehen, dass Picasso auch Vasen und Teller getöpfert und gestaltet hat. Schön fand ich z.B. einen Fischteller mit Grätenablage, oder "die Eule" - eine Karaffe in Eulenform und mit Eulenbemalung. Auch dass er einen Hund hatte, der Lump hieß, fand ich witzig. Er malte ihn auf einen Teller und zeigte ihn dem Hund. Ich mag das Foto!



Montag, 4. Juli 2016

stimmige Seelensuche in der KHG: "Die Wandernutten"

Ja, der Name verrät, welchen Interpretationsstiefel man sich anziehen darf.
Dennoch kommt das Stück von 2004 von der Schriftstellerin Theresia Walser in der Inszenierung der KHG entspannend stimmig und geschlossen rüber.

Inhalt:

In drei Mikroszenen, die nebeneinander existieren, entfalten sich menschliche Abgründe und Sehnsüchte in einer Traumlandschaft, wie sie nur das Theater hinaufbeschwören kann.
Zu nennen ist hier zum einen die gesellige Männeressensrunde mit Albert, Rainer, Georg und Olaf: Sie unterhalten sich über das andere Geschlecht und ihre Verstricktheit mit diesem. Vom Verzicht bis zum Genuss scheint alles drinnen zu sein, bis die Stimmung kippt, als ein gewisser italienischer Likör getrunken wird.
Dem gegenüber stehen sich drei Frauen in einer Hotellobby. Die Damen befinden sich zunächst in einer klaren Hierarchie von unten nach oben. Die Rangordnung untereinander wird während des Stücks ansatzweise neu ausgefochten, wobei die Figuren parallel dazu vergleichsweise viel von sich selbst preisgeben. 
Schließlich gibt es noch das angesehene Paar Ronny und Ute im Park - Prominente oder Pornodarsteller - und ein natürlich unbekümmertes Mädchen, dass sich vordergründig vor allem (lange Rede - kurzer Sinn) mit einem Ast im Weg eines möglichen künftigen Liebesgefährten auseinandersetzt.

Die Drei Szenen entwickeln sich. Während die Männerrunde sich zunehmend in eine chaotische Destruktion steigert, weist die Geschichte um die Businessfrauen von Welt eine pointierte Dramatik auf. Ronny und Ute sowie das Waldmädchen erleben hingegen keine klare "Story". Hier dreht sich der Hauptfokus um das Innenleben und den Charakter der Figuren, bzw. um die modernen Fragen, die durch das Stück aufgeworfen werden.

Insgesamt handelt das Stück von Ansehen, Begehren, enttäuschter, gesuchter und unbefriedigter Liebe, Rangordnungen und Hierarchien, Macht und Zwangshandlungen. Fast alle Figuren stehen im Konflikt miteinander oder sich selbst. Anstatt sich zu behüten, bekämpfen sich die Figuren in atemberaubendem Tempo. Anstatt den Kern der inneren Unruhe zu erfühlen und sich selbst zu pflegen, werden die Konflikte im Umfeld ausgetragen. Somit handelt es sich gewissermaßen um ein Stück, dass einem am Negativbeispiel lernen lassen möchte, zur Selbstbesinnung zu kommen. 

Inszenierung:

Sehr spartanische und geschmackvolle Einrichtung des Bühnenraums in dunkel gehaltener, atmosphärischer Beleuchtung. Hinsichtlich der Bühnenraumgestaltung gelingt es, die Brücke zur modernen, bildenden Kunst zu schlagen. Die Konzentration des Stücks auf eine Hauptbühne wurde aufgelöst und der Spielort auf drei Bühnen  für die drei Mikroszenen erweitert. Die Szenen selbst werden bisweilen von passenden musikalischen Klängen ergänzt. Abgerundet wird das Stück durch eine geschickt gewählte Ouvertüre, die als Abschlusslied nochmals erscheint: Die harmonische Fassade des Lebens der Figuren wird durch ein paar störende Klänge im geordneten Abmiente bereits zu anfangs in Frage gestellt. 

Ein paar Erinnerungen: 

"Warum bringt einen nicht weiter - es ist wie Karussellfahren in den eigenen Wunden."
" Irgendeine der Uhren muss doch richtig gehen".
"Ein Satz. Sag einen Satz!"

Sonntag, 3. Juli 2016

stimmige Seelensuche in der KHG: "Die Wandernutten"

Ja, der Name verrät, welchen Interpretationsstiefel man sich anziehen darf.
Dennoch kommt das Stück von 2004 von der Schriftstellerin Theresia Walser in der Inszenierung der KHG Würzburg entspannend stimmig, modern und geschlossen rüber.

Inhalt:

In drei Mikroszenen, die nebeneinander existieren, entfalten sich menschliche Abgründe und Sehnsüchte in einer Traumlandschaft, wie sie nur das Theater hinaufbeschwören kann.
Zu nennen ist hier zum einen die gesellige Männeressensrunde mit Albert, Rainer, Georg und Olaf: Sie unterhalten sich über das andere Geschlecht und ihre Verstricktheit mit diesem. Vom Verzicht bis zum Genuss scheint alles drinnen zu sein, bis die Stimmung kippt, als ein gewisser italienischer Likör getrunken wird.
Dem gegenüber stehen sich drei Frauen in einer Hotellobby. Die Damen befinden sich zunächst in einer klaren Hierarchie von unten nach oben. Die Rangordnung untereinander wird während des Stücks ansatzweise neu ausgefochten, wobei die Figuren parallel dazu vergleichsweise viel von sich selbst preisgeben. 
Schließlich gibt es noch das angesehene Paar Ronny und Ute im Park - Prominente oder Pornodarsteller - und ein natürlich unbekümmertes Mädchen, dass sich vordergründig vor allem (lange Rede - kurzer Sinn) mit einem Ast im Weg eines möglichen künftigen Liebesgefährten auseinandersetzt.

Die Drei Szenen entwickeln sich. Während die Männerrunde sich zunehmend in eine chaotische Destruktion steigert, weist die Geschichte um die Businessfrauen von Welt eine pointierte Dramatik auf. Ronny und Ute sowie das Waldmädchen erleben hingegen keine klare "Story". Hier dreht sich der Hauptfokus um das Innenleben und den Charakter der Figuren, bzw. um die modernen Fragen, die durch das Stück aufgeworfen werden.

Insgesamt handelt das Stück von Ansehen, Begehren, enttäuschter, gesuchter und unbefriedigter Liebe, Rangordnungen und Hierarchien, Macht und Zwangshandlungen. Fast alle Figuren stehen im Konflikt miteinander oder sich selbst. Anstatt sich zu behüten, bekämpfen sich die Figuren in atemberaubendem Tempo. Anstatt den Kern der inneren Unruhe zu erfühlen und sich selbst zu pflegen, werden die Konflikte im Umfeld ausgetragen. Somit handelt es sich gewissermaßen um ein Stück, dass einem am Negativbeispiel lernen lassen möchte, zur Selbstbesinnung zu kommen. 

Inszenierung:

Sehr spartanische und geschmackvolle Einrichtung des Bühnenraums in dunkel gehaltener, atmosphärischer Beleuchtung. Hinsichtlich der Bühnenraumgestaltung gelingt es, die Brücke zur modernen, bildenden Kunst zu schlagen. Die Konzentration des Stücks auf eine Hauptbühne wurde aufgelöst und der Spielort auf drei Bühnen  für die drei Mikroszenen erweitert. Die Szenen selbst werden bisweilen von passenden musikalischen Klängen ergänzt. Abgerundet wird das Stück durch eine geschickt gewählte Ouvertüre, die als Abschlusslied nochmals erscheint: Die harmonische Fassade des Lebens der Figuren wird durch ein paar störende Klänge im geordneten Abmiente bereits zu anfangs in Frage gestellt. 

Ein paar Erinnerungen: 

"Warum bringt einen nicht weiter - es ist wie Karussellfahren in den eigenen Wunden."
" Irgendeine der Uhren muss doch richtig gehen".
"Ein Satz. Sag einen Satz!"