Freitag, 9. Mai 2014

Umberto - D(r)iving through the night

Unexpected Joint: Düstere Ambient - Driver - Sounds in der Studiobühne des Cairos. 

Alles richtig gemacht: Viel Nebel. Lauter Sound. Gute Boxen. 
Und die Songs? Aufbauend, knallend, peitschend, atmosphärisch, 80ger Jahre Düster.
Ein ganz eigener Ausflug durch die Nacht, unmöglich nicht einzutauchen 




Samstag, 3. Mai 2014

Niedowierzanie: Kitchig, Disruptive, Progressive.

Auf der kleinen Bühne des Café Cairos, der Studio-Bühne, spielten gestern eine Band und ein Solokünstler auf. Den Solokünstler erlebte ich nach meiner Arbeit im Krankenhaus mit. Niedowierzanie nennt sich der Künstler. Das ist unaussprechbar, polnisch und bedeutet "Misstrauen". Der Künstler selbst trat alleine auf. Er saß auf Augenhöhe mit dem Publikum, das am Boden saß auf einem Hocker. Als Instrumente hatte er eine kleine E-Mandoline, ein Akkordeon, eine Trompete und seine Stimme dabei. Was er mit diesen Klangerzeugerungsmitteln produzierte, sendete er durch ein Richtmikrophon zu seinem ThinkPad von Nokia. Dort wurden die Signale stark modifiziert, vorwiegend durch Hall und Distortion. Zusätzlich zu den so eingespielten Sounds liefen vorproduzierte Sets vom Computer ab.
Vom Stil her kam eine Mischung aus bastardigem John Fusciante - Synthiedrummbeat, vielen Flächen und unzuordnungsbarer Geschrabbelei aus der sehr guten Anlage der kleinen Bühne.

Wie war der Gesamteindruck? Schräg! Gringo-Italiano Beats, harte Beats, viel Bitcrusher, schwermutige Melodien und Gesang.
Insgesamt war der Sound sehr weit angelegt, durch die hiphoppigen Beats aber immer wieder begrenzt. Für mich entstanden zuerst Soundwelten zwischen Sinti-Romasehnsucht und Spaghettiwestern, und etwas reflektierter: Weite und verdrängte Urbanität. Auch Surrealität. Ein anderer Konzertbesucher sprach "vom Herzschlag eines Fettleibigen, der im Sterben liegt", der Veranstalter sprach von Frankreich. Eingeladen fühlte man sich von der Musik nicht, aber beeindruckt.

Was mir fehlte, war der Kontakt des Sängers zum Publikum. Vielleicht wollte er einfach nicht mit dem Publikum reden oder agieren. Vielleicht ist es auch ein Genremerkmal, dass die Experimental-Folker, die ich bisher gesehen habe, teilen: Sie wirken auf mich so, als hätten sie ein irgendwie verschämtes Verhältnis zu ihrer Musik. Ich werde dem weiter nachgehen. Trotzdem bereichernd und öffnend.