Montag, 17. März 2014

Planetarium in Augsburg : Folie à deux



Konzeputell gebundenes, muldimediales Stück mit sehr aufschlussreicher und interessanter Thematik

Protagonisten:
Ein "Authist", oder das, was wir Authist nennen, und eine Bankangestellte.
Ein Sternenflüsterer und eine Buchstabenlauscherin.
Ein Nachwuchsgalilei und der verlängerte Arm der "kommerzialischstischen" Kirche
Ein Selbstdenkender und ein von den Normen der Gesellschaft beschriebener Mensch.
Ein Individualist.

Hmm. Thematisch wirklich verkniffelt. Die einzige Lehre: radikaler Individualismus - auf den der Mensch ein Recht hat - führt leider zwangsläufig in die zunehmende Isolation und die Isolation führt in die Pathologie. Ob nun die männlicheHauptfigur quasi nur"Doors of Perceptions" für den Zuschauer und "Sie" öffnet, die diese sich ansonsten verwehren, oder ob es tatsächlich eine Form der Pathologie bleibt - das liegt allein in den Normen der Gesellschaft verankert. "Krank" ist im Falle des Wahnsinns eine Frage der Definition. (-> wenn man hier weiterlesen möchte, landet man wohl bei Foucaults Wahnsinnsforschung, oder vielleicht war es auch Luhmann...Die Regeln des Diskureses. Wer sprechen darf, wem zugehört wird, und wem nicht)

Letztendlich aber doch zwei Sterne, die umeinander kreisen.

Samstag, 8. März 2014

Thomas Mann: Die Buddenbrooks

Endlich? Viel Zeit habe ich mitgebracht, um den Familienepos zu lesen. Nun bin ich fertig :)


Buddenbrooks

Die plastische Erzählung des Niedergangs eines Kaufmannsgeschlechts über drei Generationen. Episch und archetypisch entfaltet Thomas Mann ein Gesellschaftsbild der Welt im Umbruch aus der alten Ordnung hin zu einer neuen, chaotischeren.
Man liest das Buch nicht der Geschichte oder der Handlung wegen, sondern vielleicht aus drei Gründen:
Erstens: aufgrund der vielen erzählerischen Details: Den Dingen, die man nicht wusste oder vergessen hat, wie z.B. Comptoirs und Getreidehallen, Paletot-Mäntel oder Capothüte. Thomas Mann zu lesen ist wie in ein Museum zu gehen und es zu genießen. 
Zweitens ist es wert Thomas Mann zu lesen aufgrund der Art und Weise, wie geschildert wird. Thomas Mann beherrscht die deutsche Sprache wirklich ausgesprochen gut. Seine Sätze sind ausgewogen, ausgepolstert, rhythmisch perfekt (irgendwo wogend und wankend) und die Sprache, vor allem das Vokabular, ist sehr abwechslungsreich und breit gefächert. 
Als drittes erwähenswertes Detail wird die Erzählkunst an sich in meinem Gedächtnis haften bleiben: wie eben über Vielem, was geschildert wird, das Archetypische und Zeitlose schwebt. Die Charaktere und Situationen, die beschrieben werden, sind aus dem Leben gegriffen. Dem Leben abgeschrieben, wie Thomas Mann selbst sagen würde, und das erstaunt, beruhigt, tröstet und bedient gleichermaßen ein gewisses voyeuristisches (?) Interesse.