Sonntag, 16. Februar 2014

Christoph Waltz hat im Tatort mitgespielt...

...und alle habens gesehen.
Das war schon wirklich ein unverschämtes Szenenzitat!

Sonntag, 9. Februar 2014

Bergwerke 2014.1 - Dokumenta im Kleinen

Ja,Würzburg hat ordentlich zugelegt. Aus der kleinen Halle mit ein paar Scheinwerfern und Fotoapparaten wurde jetzt eine richtige kleine Kunstfabrik auf dem Alandsgrund, die sich auf mehr als Provinzniveau bewegt.
Würzburg hat die Anknüpfung an den Standard der Postmoderne geschafft - die Ausstellung der FH für Gestaltung und Kommunikationsdesign war wie eine kleine, konzentrierte Dokumenta im Kleinen.

Auf zwei Etagen konnte man übers Wochenende Bachelor-, Projekt- und Masterarbeiten der Studenten bewundern. Im Keller gab es Kuchen und Co. Die Exponate bewegten sich im Rahmen Illustration, Video, Photographie, bewegte Bilder, Rauminstallation. So gab es gleich am Anfang der Ausstellung ein vollkommenes Konzept "Palettensessel" mit "Palettentisch" unter dem Namen "Neoplank"zu sehen. Durch die pfiffige Idee und das schicke Design hat das Projekt durchaus Potential ein paar Neureiche Abnehmer zu kaufen, die die Idee des Upcyclings mal aufgeschnappt haben und gut finden.

Gleich das nächste Exponat war nicht weniger eindrucksvoll. Während ich ich noch durch "Big data"las und die Anzahl der verschiedenen Datenformate, die exponentiell angestiegen sind und seither Schnittstellenprogrammierer vor "eine der größten Aufgaben des Internetjahrhunderts" stellen, zu verstehen versuchte, kam auch schon der freundliche Student Conrad Gerlach und bot seine Verständnishilfe an. Die Plakate waren noch ein schnelles Beiwerk zu dem eigentlichen Hauptwerk, einer Buchveröffentlichung. Dabei wurden anhand einer X und Y Achse, die meisten Zeit und Formate/Datenmenge/Internetgebrauch und kleinen Nähgarnfäden, die gespannt wurden, die Ausbreitungs- und Wachstumsbewegungen des Molochs dargestellt: Stecknadeln markierten Koordinaten und mittels des Nähgarns wurden die Koordinaten miteinander verbunden, was primär schön aussah und beeindruckte: gewaltige Musterschwärme aus geometrischen Formen stellten Schnittmengen und dergleichen dar.

Weiter ging es mit vielen kleineren Ideen. Ein Dinnertisch mit Shilouettenformen aus Papier in Schwarz und Weiß - vom Glas über die Kerzen im Kerzenständer bishin zu Besteck und Service, ein Kalender von Hanne Jatto, der mit der Hand designed war und das Walten zwischen den Geschlechtern im Lauf der Jahreszeiten und nach keltischem Vorbild darstellte (wobei ich in meiner Wahrnehmung auf Verknüpfungen zur Zeichentradition aus dem alten Japan und der Os Gemnos auffinden konnte. Üppig und kreisrunde, weitläufige Bewegungen sowie eine Art Verschlungenheit findet man in den Bildern).

Ein Randexponat, das sich gegen Verniedlichung, Verherrlichung und humorvolles Divertissement   wehrte, war ein dreckig gemachtes, weißes T-Shirt, das auf die Produktionsbedingungen bei der Herstellung unserer Billigware hinwies. Das wertvollste Exponat der Ausstellung.

Bei der Masse an Exponaten ( man könnte locker beide Tage nutzen, um alles wirklich kennenzulernen) blieb nicht mehr soviel Aufmerksamkeit übrig. Nach einem kleinen Kaffee im Studio des Gebäudes, blieb noch Platz für eine Studie über Tier-Menschportraits ("Wie der Herr, so d's Gscherr"- leider keine direkten Bilder, aus der Serie, aber immerhin hier) und schließlich die Videos / bewegten Bilder in einem kleinen Showing Room.

Drei Projekte gab es zu sehen:

Milena Mayers "Be a Giant"  - eine Arbeitsstudie im Werbeclipformat über den Mut, politisch relevante Informationen zu publizieren (Snowden als Aushängeschild) basierend auf Computeranimation.
Dann Glücksfieber von Maria Krämer - eine wirkliches Konzeptkunstwerk mit der Message: "Alles in Maßen, sonst drehst du durch!"
Und schließlich Christian Fuss: "Element - Elegy of a Skate Moment"- eine Homage an Skaten, Ultrazeitlupe und Bewegungsbildern. Leider gibt's hierzu keine Links.

Insgesamt eine sehr gelungene Ausstellung, durch die mir die FH für Gestaltung einen neuen Stellenwert gewonnen hat.

https://www.facebook.com/events/772010289494246/?fref=ts

Sonntag, 2. Februar 2014

Nichts für schwache Nerven?



"Psychotatort" heißt es auf Yahoo. 

und so verhält es sich auch mit dem Tatort. Zwei Psychos auf zwei verschiedenen Seiten? 
Nicht ganz. Der eine ist nur unkonventionell, deduzierend wie Sherlock Holmes, der andere tatsächlich das, was man Psychopath nennt, weil seine Kindheit versaut wurde und er nicht die Chance hatte als "normaler" Mensch aufzuwachsen. Aus diesen Grundkomponenten haben die Tatortmacher einen spannenden Rache- und Enthüllungsthriller gemacht. In dem Katz und Mausspiel glänzen die Schauspieler, die Atmosphäre ist durchaus spannend. Nie weiß man genau, was der nächste Schritt bringen wird, und ob einer der beiden "Psychos" die Fassade der Selbstbeherrschung vor riesengroßen Emotionen (auf beiden Seiten der Verlust des wichtigsten, der Familie) aufgeben wird. 
Spannend. Das Ende etwas verwirrend: Warum springt Mörder, nachdem sein Plan aufgedeckt wurde nicht mit an ihn geketteten Kommissar vom Dach, sondern lässt sich schön brav abführen? 
Technisch gut inszeniert. Gut geschauspielert, aber auch deutlich als Schauspiel und Konstrukt entlarvbar. Die "Lückenfüller" mir der Schwangerschaftsthematik tatsächlich vom Thema wegführend, aber...auch interessant für Menschen in meinem Alter.